Einigen Menschen wird ja nachgesagt, dass sie ihr Pferd manchmal von hinten aufzäumen. So oder so ähnlich fühle ich mich auch, wenn mich wieder einmal jemand fragt, ob mein Atelier und alles, was dazu gehört, endlich fertig sei. Und irgendwie haben diese Personen mit ihrer Neugier ja auch Recht.
Viele Maler fangen einfach an, brauchen dazu keinen sonderlichen Platz, kein Atelier oder ähnliches, um ein Bild zu malen. Sie benötigen einfach eine Fläche von 1m x 1m und legen los.
Ich hingegen muss erst eine Farbenindustrie gründen, um genügend Farbe zu haben, einen Wald abholzen für Keilrahmenleisten und eine osteuropäische Baumwoll-, Lein- und Flachsspinnerei aufkaufen, um meine Leinwände aufspannen zu können. Dann brauche ich natürlich noch ein Atelier, möglichst über 30m lang, 20m breit und mindestens 6m hoch ......... Vielleicht male ich ja auch einmal ein großes Bild!
Und die Beleuchtung ist wichtig, am besten die komplette Südseite ist verglast. Wie oder womit man im Winter heizt, ist ja erst einmal egal.
Kurzum - ich habe inzwischen in meinem Atelier jede Menge Möglichkeiten, künstlerisch tätig zu werden. Auch der Traum von einer eigenen kleinen Kunstschule in der Zukunft ist bereits geweckt. Schulungsräume und eine große Ausstellungsfläche sind dafür schon in Planung.
Fakt ist - in so mancher Nacht fällt hinter mir das schwere Blechtor ins Schloss, ein Tritt vor den CD-Player und die Stones, Feist oder Depeche Mode laufen in voller Lautstärke.
Die 28 Neonsonnen erhellen dann den Raum, der Ofen faucht wie eine Dampflokomotive und hin und wieder ächzt die Eisenkonstruktion des alten Gebäudes. Einige Farbtuben werden auf der Palette ausgedrückt und die weiße Leinwand schreit nach unendlicher Befriedigung.
Dann stimmt alles und es geht voller Leidenschaft los ......